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22.04.2014

Die Alevitische Gemeinde Deutschland e.V. feiert Newroz (Kopie 1)

Die Alevitische Gemeinde Deutschland e.V. (AABF) lädt am 21. März zum diesjährigen Newroz ein. Das Wort Newroz setzt sich aus den iranischen Wörtern „new“ (neu) und „roz“ (Tag) zusammen und bedeutet wortwörtlich „Neuer Tag“. Der „Neue Tag“ bezeichnet für uns den Beginn einer neuen Periode bzw. einer neuen Jahreszeit, die neue Hoffnung, Frieden und Versöhnung in die Welt bringt. Bei vielen Völkern des Orients wird dieser Tag auch als Beginn des neuen Jahres gefeiert.


Im Alevitentum hat Newroz auch eine hohe symbolische Bedeutung, da am 21. März der Tag genauso lang ist wie die Nacht („Tag-und-Nacht-Gleiche“). Ab diesem Tag werden die Tage wieder länger und die Nächte kürzer. Im Alevitentum verstehen wir dabei die länger werdenden Tage als Sieg des Lichtes über die Dunkelheit.

In der alevitischen Lehre hat das Licht einen zentralen Stellenwert, denn es gilt als Quelle jeglicher Schöpfung, weil es – als göttliches Licht – die Welt und alles Leben darin erhellt. So werden bei uns die Abgesandten und Propheten, die eine göttliche Offenbarung übermittelten, als Teil dieses göttlichen Lichtes wahrgenommen, weil sie den Menschen die göttliche Wahrheit brachten. Neben vielen anderen Heiligen sehen wir Alevitinnen und Aleviten auch den Propheten Muhammed und den Heiligen Ali als Lichtergestalten. Dem Heiligen Ali wird sogar vielfach zugeschrieben, dass er am 21. März geboren wurde. So gibt es viele Alevitinnen und Aleviten, die an diesem Tag auch des Heiligen Ali gedenken.

Der Beginn des Frühlings, das Erwachen der Natur und die länger werdenden Tage werden im Alevitentum vielseitig zelebriert. Alevitische Familien verteilen beispielsweise Speisen und Gaben (Lokma) an Bedürftige, Arme und die Nachbarschaft, um damit ihre Solidarität mit und ihr Verantwortungsbewusstsein gegenüber ihrem Umfeld zu demonstrieren. Darüber hinaus finden verschiedene Rituale statt. Während Newroz-Gottesdiensten, den sogenannten Newroz-Cems oder Sultan Nevruz, werden zum Beispiel spezifische Fürbitten (Newroz-Gülbenks) und religiöse Newroz Dichtungen (Nevruziye) vorgetragen. In einigen Regionen Anatoliens wird darüber hinaus das sogenannte Hawtamal/Hewtemal (wörtlich: „Sieben der Tiere“ – bezeichnet ein Fest für die Natur) durchgeführt. Hierbei handelt es sich um einen gemeinsamen Frühjahrsputz, bei dem dann das Dorf, die Natur und insbesondere die Tiere gesegnet werden. Für die aus einer ländlichen Tradition stammenden Menschen Anatoliens spielen diese Verbundenheit mit der Natur und das Wiedererwachen der Natur mit dem Beginn des Frühlings eine zentrale Rolle in ihrem alltäglichen Leben.

Für Alevitinnen und Aleviten in Deutschland steht das Newroz-Fest in diesem Jahr ganz besonders für den Beginn einer neuen Ära: Bundespräsident Joachim Gauck wird als erstes Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland einen alevitischen Feiertag gemeinsam mit uns begehen und sich in einem Grußwort an die Anwesenden wenden. Darüber freuen wir uns sehr.

Doch auch vor dem Hintergrund der aktuellen Geschehnisse in der Ukraine, in Syrien, in der Türkei und überall auf der Welt, wo unschuldige Menschen verletzt werden und um ihr Leben fürchten müssen, ist ein Friedenszeichen, wie es das Newroz-Fest aussendet, bedeutsamer denn je. Deshalb möchten wir als Alevitische Gemeinde Deutschland e.V. (AABF) diesen 21. März 2014 als einen „neuen Tag“ der Liebe und der Versöhnung aller Menschen und Gemeinschaften gemeinsam mit unseren Freundinnen und Freunden sowie allen Interessierten feiern. Wir freuen uns sehr darauf, Sie in diesem Sinne am 21. März 2014 um 18 Uhr in der Alevitischen Gemeinde zu Berlin e.V. (Waldemarstr. 20, 10999 Berlin), begrüßen zu dürfen.

 

Foto:Guido Gerding Lizenz:Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported