> Startseite | IS-Krieg schwappt in die Türkei. Der staatliche Terror in der Türkei nimmt kein Ende – Der Friedensprozess mit den Kurden wird bombardiert
28.07.2015

IS-Krieg schwappt in die Türkei. Der staatliche Terror in der Türkei nimmt kein Ende – Der Friedensprozess mit den Kurden wird bombardiert

Bürgerkriegsähnliche Zustände im Istanbuler Stadtteil Gaziosmanpaşa


Der IS-Krieg schwappt in die Türkei. Der Terroranschlag vor einer Woche, am 20. Juli 2015, an der türkisch syrischen Grenzstadt Suruç erschütterte die ganze Türkei. Im Garten eines Kulturzentrums explodierte eine Bombe. Ziel des Anschlags waren Jugendliche (um die 300), die landesweit angereist waren, um Kriegsopfern in Kobane zu Helfen. 32 Jugendliche sterben und über 100 sind verletzt. Der mutmaßliche Selbstmordattentäter von Suruç soll angeblich ein Anhänger der IS sein. Die türkische Öffentlichkeit war schockiert. Jetzt ist der Krieg in der Türkei angekommen.

Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu verurteilte den Anschlag und versprach, die Verantwortlichen vor Gericht zu bringen. Die Regierung macht neben der IS auch linke, oppositionelle und kurdische Gruppen für den Terror in der Türkei verantwortlich.

Seit Freitag (24.7.) Abend bombardiert der türkische Staat IS Stellungen in Syrien sowie Stellungen der Kurdischen Bewegung in den Qandil-Gebirgen im Nordirak. Auch im Landesinneren werden verschiedene Operationen durchgeführt, angeblich um IS-Anhänger und kurdische Separatisten festzunehmen. Unter dem Vorwand den Terror zu bekämpfen, werden zahlreiche Intellektuelle und Oppositionelle verhaftet.

Viele Oppositionelle werfen der Regierung vor, sie habe über Jahre die IS gedeckt und mit Waffen, logistisch sowie finanziell unterstützt. Proteste gegen die Regierung sind verboten. Die türkische Polizei feuert seit Tagen Tränengas auf Demonstranten, die Staatschef Erdoğan eine Mitschuld an dem Massaker geben. Dabei gehen die staatlichen Kräfte brutal gegen die Zivilbevölkerung vor. Seit Tagen gibt es landesweit heftige Auseinandersetzungen.

Auch im Istanbuler Stadtteil Gaziosmanpaşa herrscht seit 3 Tagen der Ausnahmezustand.

Günay Özaslan wurde vor wenigen Tagen von türkischen Sicherheitskräften ermordet. Bei ihren Operationen öffnete die Polizei im Istanbuler Stadtteil Bağcılar Feuer auf eine Wohnung. Die 30 jährige Günay Özaslan wurde mit 15 Schüssen getötet. Ihr Leichnam wurde zum Cem-Haus nach Gaziosmanpaşa gebracht. Mit einem Großeinsatz riegelt die Polizei seit Samstag das Cem-Haus ab und verhindert die Bestattung von Özaslan. Bürgerkriegsähnliche Zustände in Gaziosmanpaşa sind keine Ausnahme. Schon im Jahre 1995 ging hier die Polizei gegen die alevitische Bevölkerung vor, die diesen Stadtteil mehrheitlich bewohnt. Bei den Unruhen 1995 wurden Dutzende Aleviten ermordet.

Hüseyin Mat, Vorsitzender der Alevitischen Union Europa, erklärt zu den Ereignissen:

„Unter dem Vorwand den IS-Terror zu bekämpfen führt die AKP eine politische Säuberungsaktion durch. Intelektuelle und Oppositionelle werden Opfer staatlicher Kräfte. Wir müssen die Verhaftungswelle stoppen. Die AKP unterstützt seit Jahren den IS. Erdoğans ideologische Nähe zum IS ist eindeutig. Die Bekämpfung von Intelektuellen, Aleviten, Kurden, Yeziden, Aramäern und Assyrern im Nahen Osten muss enden! Die AKP-Regierung bombardiert den Friedensprozess der Kurden. Erdoğan und die AKP müssen gestoppt werden!“

Kontakt für Fragen und weitere Informationen

Yilmaz Kahraman
Tel.: 0221 – 94985620
E-Mail: Yilmaz.kahraman (at) alevi.com